Abstract
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Bartholomae postuliert für avest. drājah- neben der ganz geläufigen und etymologisch gerechtfertigten Bedeutung “Strecke, Länge”, die als Simplex nur in dem Bereichsakkusativ drājō “an Länge”, ferner in mehr als einem Dutzend Zusammensetzungen vorkommt, einen Bedeutungsansatz “Strecken, Vorstrecken”, der sich nur in Zusammensetzungen nachweisen lasse. Damit können aber folgende adjektivische (Possessiv-) oder substantivische (Determinativ-) Komposita nicht gemeint sein: aēsö.drājah- (Bartholomae, Sp. 35) “ein aēša- lang”; aiiar.drājah- (Bartholomae, Sp. 158) “Dauer eines Tages”; čartu.drājah- (Bartholomae, Sp. 582) “Länge eines čartu-”; dānu.drājah- (Bartholomae, Sp. 734) “so lang wie ein Fluss”; baši.drājah- (Bartholomae, Sp. 952) “ein baši- lang”; biiär.drājah- (Bartholomae, Sp. 971) “Dauer von zwei Jahren”; frabāzu.dräjah- (Bartholomae, Sp. 985) “Länge eines Unterarms”; frabdö.drājah- (Bartholomae, Sp. 986) “Länge eines Vorderfusses”; frārāni.drājah- (Bartholomae, Sp. 1021) “Länge eines Elle”; yār.drājah- (Bartholomae, Sp. 1287) “Dauer eines Jahres”; vitasti.drājah- (Bartholomae, Sp. 1440) “Länge einer Spanne”; vībäbāzu.drājah- (Bartholomae, Sp. 1448) “Länge eines vībāzu-”. Hierzu tritt noch māz.- drājahiia-, ntr. (Bartholomae, Sp. 1170) “Dauer eines Monats”, das adjektivisches *māz.drājah- “einen Monat lang” voraussetzt. In all diesen Wörtern bezeichnet drājah- also zeitliche und räumliche Länge – ebenso übrigens bei der Verwendung des Simplex als accusativus limitationis -, wie das der zugrunde liegenden Wurzel (idg. *dlIgh-) von Hause aus zukam.
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